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Supervisor*innenNeuhofer Alexandra



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Interview von Alexandra Neuhofer

F: Was hat Sie bewogen, gerade Ihren Beruf zu ergreifen?

Ich konnte aus gesundheitlichen Gründen meinen Beruf als Rechtsanwaltskanzleileitung nicht mehr ausüben und wollte etwas Sinnvolles machen.
So habe ich mich für die Lebens- und Sozialberatung entschieden und während dieser Ausbildung auch mit der Mediationsausbildung begonnen, weil ich gelernt habe, dass Konflikte auch ohne Streit vor Gericht, ohne Rosenkrieg, ohne bleibende Verletzungen und Kränkungen und mit weit weniger Kosten- und Zeitaufwand durch Mediation für alle Beteiligten gut lösbar sind.
Nach Abschluss der beiden Ausbildungen habe ich erkannt, wie wunderbar sich die Existenzanalyse mit der Mediation verbinden lässt, da beide das gleiche Ziel verfolgen, nämlich den Menschen ein sinnvolles und freudvolles Leben in Freiheit und Selbstverantwortung zu ermöglichen. Und das wünsche ich mir für meinen Klienten!


F: Welche besonderen Fähigkeiten sind Ihrer Meinung nach in Ihrem Beruf gefordert?

Zum einen muss man die Menschen mögen. Klienten kommen meist traurig, verletzt, wutentbrannt, gekränkt oder wissen nicht mehr weiter. Ich denke es gibt durchaus Personen, die so eine Situation nicht aushalten können.
Ich mag eine Klienten, auch wenn es ihnen im Moment nicht so gut geht, denn sie kommen ja mit dem Vertrauen und der Hoffnung zu mir, dass es ihnen bald wieder besser geht.
Zum anderen finde ich es wichtig, mit Ausbildungen gut aufgestellt zu sein, damit man verschiedene Methoden anwenden kann, die für den Klienten auch wirklich passen.
Nur eine Ausbildung schränkt oft ein wenig ein, ein gut gepackter Werkzeugkoffer birgt nicht nur für den Berater/Coach/Mediator viel mehr Möglichkeiten zu agieren, sondern hilft auch den Klienten, weil jeder eine einzigartige Persönlichkeit ist und als Mensch und Klient die beste Unterstützung verdient.


F: Weshalb haben Sie sich gerade für Ihre Arbeitsschwerpunkte entschieden?

In der Einezlberatung habe ich vor allem die Schwerpunkte Depression, Depression im Alter, Angst, Burnout, Trauer und Sinnfindung; das sind Themen, die man nicht von einem Tag auf den anderen in den Griff bekommen kann; ich mag es sehr gerne, mir für meine Klienten Zeit zu nehmen, sie ernst und wahrzunehmen, ihnen die Wertschätzung zukommen zu lassen, die sie verdienen und brauchen. Es ist mir einfach gut möglich, in solchen Situationen Halt und Raum zu geben, Ressourcen gemeinsam mit den auszugraben, behutsam verschüttete Situationen zum Vorschein zu bringen, die zB eine Angst ausgelöst haben oder den Grund der Depression, möglicherweise eine übergangene Trauer, zu finden und den Klienten dann wieder langsam ins Fühlen, ins Berührt-Sein und damit ins Leben zu führen.
In der Paarberatung oder Trennungsberatung ist es mir wichtig, dass die Paare sich als Paar und auch als Einzelperson wieder spüren, ihre Werte vergleichen, schauen, ob diese noch so sind wie am Anfang der Beziehung, ob man etwas gerade richten kann, ob man sich noch liebt und das einfach vergessen hat oder ob es einfach für beide Teile gut ist, sich zu trennen, weil es alleine für den Moment einfach für beide Teile besser geht, auch wenns nur eine Trennung auf Zeit ist.
Dabei hilft mir auch sehr die Mediationsausbildung, zu schauen, gibts einen Konflikt und das Bewußtsein auf beiden Seiten, streiten die beiden auf der gleichen Ebene oder gilt es, hier zu vermitteln, reicht es, an der Kommunikation zu arbeiten oder braucht es eine Zieldefinition, wo bei beiden eigentlich hin wollen.
Das bringt mich jetzt zum Coaching, zur Persönlichkeitsentwicklung und zur intrapersonalen Mediation. Es ist so hilfreich für die Klienten, wenn sie einmal aus dem Problemdenken herausgerissen werden, den Blick einmal frei haben auf Möglichkeiten und in weiterer Folge auf Lösungen! Im Coaching erarbeitet man ja ein Ziel und die Schritte dort hin, um dann ein meßbares Ergebnis herbeizuführen. Die ersten Steine purzeln meist schon, weil man ein Ziel mit dem Klienten erarbeitet hat, das er nicht für möglich gehalten hat, weil ich mit ihm vorher einmal seine Ressourcen mit ihm durchleuchtet habe!
Vielleicht mag ich es einfach, wenns ein wenig schwieriger ist.
Und es gibt mir in der Beratung sehr viel Sicherheit und damit auch dem Klienten, da ich sehr hochwertige Ausbildungen in verschiedene Richtungen absolviert und meine Erfahrungswerte habe, sei es im beraterischen, mediatorischen oder sonstigen beruflichen Kontext.


F: Was erachten Sie als Ihren bisher größten beruflichen Erfolg?

Am meisten berührt hat mich die Beratung einer älteren Dame, die sehr depressiv war, keine Lust mehr empfinden konnte, deshalb hat sie nichts mehr gegessen, Medikamente verweigert, sich und ihr Zuhause nicht mehr gepflegt ...
Ich habe sie mit der Auflage als Klientin aufgenommen, dass ich diese Beratung nur übernehme, wenn sie medizinische und pflegerische Hilfe in Anspruch nimmt und mich dazu mit Hausarzt und Familie abgesprochen.
Ich habe diese Dame vor allem phänomenologisch mit Ressourcenarbeit und noch einigen anderen Techniken aus der Existenzanalyse (Achtsamkeit und Findung bzw Steigerung des Selbstwerts, ...) aus ihrem Zustand der Lustlosigkeit (bis hin zu 'keine Lust mehr zu essen und zu leben, wozu denn auch?') innerhalb von 14 Monaten dazu begleiten dürfen, wieder Freude am Essen, an gelegentlichen Besuchen des Bruders, ihrer Kinder, und zuletzt auch noch an Kurzurlauben zu haben.

Die Dame hatte vorher fast 15 Jahre ihre Wohnung nicht mehr verlassen.
Das ist einer der Gründe, wieso ich meinen Beruf so liebe.


F: Wodurch glauben Sie, könnten die Menschen vermehrt für Ihre Dienstleistungen interessiert werden?

Bewusstmachung!
Wenn die Menschen wüßten, dass es, auch wenn die keine Diagnose von einem Mediziner haben und es trotzdem zwickt und kneift, Menschen gibt, die dazu ausgebildet sind, zu schauen, wo das Kneifen und Zwicken herkommt und wie man daran arbeiten kann, dass das wieder vergeht.
Sich mit seinem Zustand abfinden:
Viele Menschen finden sich auch einfach damit ab, dass es ihnen nicht gut geht.
Viele Menschen sind lustlos, antriebslos, haben keine Freude an irgendetwas und finden dafür Ausreden wie - liegt am Wetter, meine Mutter war genauso, das ist halt unsere heutige Gesellschaft ... - und wissen nicht, dass sie depressiv sind und dass das kein Zustand für die Ewigkeit sein muss, weil man da gut daran arbeiten kann.

Auch traurige Menschen gestehen sich oft nicht zu, dass es dauert, bis man über den Verlust eines lieben Menschen, des Haustiers etc nicht binnen drei Wochen hinweg kommt. Und weil dann die Verwandtschaft sagt, 'jetzt heulst schon drei Monate, jetzt ist aber dann genug', heißt das noch lange nicht, dass der Trauerprozess dann halt jetzt beendet ist. Es dauert umso länger, wenn man seine Gefühle nicht zulässt und sich keine Zeit zum Trauern nimmt.
Was viele nicht wissen: Auch der Verlust des Arbeitsplatzes oder zB ein Umzug oder Schulwechsel können durchaus einen Trauerprozess auslösen, und dieser sollte wahr und ernst genommen werden!

Bekanntheit:
Die Mediation ist einfach noch zu unbekannt!
Dass das eine (gesetzlich anerkannte) Methode ist, mit der man die schwierigsten und festgefahrensten Konflikte lösen kann, weiß kaum jemand.
Jeder denkt bei Streit sofort an Rechtsanwalt und Gericht. Das geht meistens auch ohne, und zwar weit kosten- und zeitsparender!
Selbst der Gesetzgeber sieht zB bei Nachbarschaftsstreitigkeiten vor einer Klagseinbringung eine Mediation vor!
Einvernehmliche Scheidungen samt Besuchsrecht, Obsorge, Vermögensaufteilung kann man wunderbar in einer Mediation protokollieren! Dieses im Mediationsprozess mit dem Mediator (der Mediatorin) erarbeitete Schriftstück wird dann (nach rechtlicher Prüfung, wenn man das möchte) beim zuständigen Bezirksgericht von einem Richter geprüft, danach können die Eheleute direkt beim Richter dieses Protokoll der einvernehmlichen Scheidung unterfertigen und die Scheidung ist amtlich! Ganz ohne viele Gerichtsverhandlungen! Und beim Formulieren können Sie all Ihre Bedürfnisse selber einbringen! Als Mediatorin ist es meine Aufgabe, den Mediationsprozess so zu unterstützen, dass eine für beide Teile gut lebbare Lösung herauskommt. Können sich die Streitteile wirkich auf gar nichts einigen, bleibt immer noch der Weg zu Gericht.


F: Arbeiten Sie auch mit Berufskolleg*innen oder mit Expert*innen aus anderen Berufsgruppen zusammen?

Ja, gelegentlich.
In manchen Situationen bedarf es Spezialisten, zB wenn eine Beratung nicht ausreicht, weil der Klient ein Krankheitsbild aufweist, wobei ich gerne zusätzlich zu einer Therapie begleite, oder wenn es sprachlich nicht möglich ist oder Kollegen in der Mediation einfach mehr Erfahrung mit Hundevereinen etc haben oder steuerrechtliche oder rechtliche Fragen zu klären sind.


F: Bieten Sie auch selbst Veranstaltungen an (Seminare, Workshops, Gruppen, Vorträge usw.)?

Habe ich vor, ist in Arbeit ;-)

F: Welches Ziel wollen Sie in Ihrem Beruf noch erreichen?

Momentan finalisiere ich gerade die Supervisionsausbildung für Lebens- und Sozialberatung und Mediation.
Mein Ziel ist es immer, etwas Sinnvolles zu tun, darum ist dieses Ziel täglich mehr oder weniger erreicht, und jeden Tag auch wieder eine Herausforderung.


F: Was bedeutet für Sie Glück?

Glück ist für mich eine Momentaufnahme. Ein Zustand, ein Gefühl, das mich erfüllt, mich dankbar macht.
Ich finds schon durchaus sehr erfreulich, wenn man in seinem Leben einen Sinn findet und diesen auch leben kann, das würde ich dann als Lebensfreude - Freude am Leben - bezeichnen.


F: Wenn Sie die berühmte "Gute Fee" nach drei Wünschen fragen würde, welche würden Sie äußern?

Frieden auf der Welt; frisches Trinkwasser für alle Menschen; mehr Respekt, Wertschätzung und Liebe unter den Menschen

F: Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

Das Buch 'Alle notwendigen Tipps und Tricks mit anschaulichen Anleitungen und Beispielen in allen Lebenslagen für den längeren Aufenthalt auf einer einsamen Insel'

einen Messerkoffer mit Beil

über den dritten Gegenstand muss ich noch nachdenken


F: Was ist Ihr Lebensmotto?

Leben ist Veränderung, deshalb darf sich auch das Motto ändern!
Zum Beispiel:
Das ICH braucht ein DU.
Genieße den Augenblick!
Sei dankbar für das, was Du hast.
Ein NEIN nach Außen ist ein JA zu sich selbst.
Es ist nicht so wichtig, was man nicht will, sondern das, was man will!
Ein Problem ist der Mantel über den Lösungen.


F: Welche wichtige Frage haben Sie in diesem Interview vermisst?

Vermisst habe ich ehrlich gesagt keine, aber passen würde noch:

Welche drei Personen hätten Sie gerne kennengelernt?


F: ... und wie würden Sie darauf antworten?

Viktor Frankl, Christoph Kolumbus, meine Urgroßmutter


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