News > Alles Gute zum Vatertag: Feindbild Mann? |
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Wie Männer heute sein müssen und was das für ihr Selbstverständnis bedeutet. Am 9. Juni ist Vatertag. In ganz Österreich werden Männer in ihrer Rolle als Vater gefeiert. Das Vater-Bild hat sich in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend verändert, genauso wie das Rollenverständnis des Mannes. Allerdings setzt die fehlende Orientierung viele Männer unter Druck. Typisch Mann, Mansplaining, Manspreading, toxische Männlichkeit … Männer sehen sich heutzutage vielen Vorwürfen ausgesetzt. Sie sollen liebende Familienväter, verständnisvolle Zuhörer, zurückhaltende Gesprächspartner, entscheidungsfreudige Arbeitnehmer und vieles mehr sein. „Die Vorstellung von Maskulinität hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert und viele Männer fühlen sich verunsichert“, sagt Jürgen Gerether, Vorstandsmitglied der Österreichischen Vereinigung für Supervision und Coaching (ÖVS). Das traditionelle Männerbild des herrschenden Familienoberhaupts, das keine Gefühle zeigt, in einer Welt lebt, in der sich der Stärkere durchsetzt und dem sich Frauen unterordnen sollen, ist glücklicherweise passe. Vom Dandy als elegantem Müßiggänger über die abwertende Bezeichnung Softie in den 1980ern bis hin zur selbstbewussten Zuschreibung des Metrosexuellen der Nullerjahre hat sich das Rollenbild des Mannes in den letzten 100 Jahren rasant und entscheidend verändert. Doch wie gehen die ehemaligen Versorger, Jäger und Sammler mit den veränderten Rollenbildern um. „Geschlechterzuschreibungen sind für viele Menschen identitätsstiftend. Auch wenn wir heute mehr als zwei Geschlechter anerkennen, dürfen wir die Bedeutung der Vorbildfunktion und des Zusammengehörigkeitsgefühls nicht unterschätzen. Ob Mann, Frau oder divers – der Selbstfindungsprozess und die Identifizierung mit der eigenen Identität ist für jeden Menschen herausfordernd“, so Gerether. Vater, Bro, Kollege – den typischen Mann gibt es nicht mehr Männer haben heute viele Rollen und diese unter einen Hut zu bringen, ist für viele belastend. Noch vor einer Generation durften Männer keine Gefühle zeigen oder gar weinen. Den starken Mann zu markieren, wurde den meisten Buben von Geburt an eingetrichtert. Heute ist das in vielen Gesellschaftsschichten nicht mehr gefragt. Männer sollen einfühlsam und gefühlvoll sein. Gerade am Arbeitsplatz sind viele Männer verunsichert. Viele wissen nicht mehr, wie sie sich beispielsweise ihren weiblichen Kolleginnen gegenüber verhalten dürfen und sollen. Wann ist ein Witz noch lustig, wo ist die Grenze überschritten? „Den typischen Mann gibt es heute nicht mehr. Entscheidend ist, dass sich Teams ihre Grenzen gemeinsam setzen und diese infolge auch einhalten. „Das kann zum Beispiel im Rahmen eines Teambegleitprozesses passieren, wobei eine objektive Beratung von außen hilfreich sein kann“, rät Gerether. Denn laut Experten seien Verständnis und der gegenseitige Respekt wichtig. „Gerade in der hochsensiblen Frage der Geschlechterrolle geht es ja immer auch um das individuelle Empfinden und bis zu einem gewissen Grad um einen Selbstfindungsprozess. Das heißt auch, dass wir mit der Bewertung und vor allem der Verurteilung unerwünschten Verhaltens sensibel umgehen sollten“, so Gerether. Teams rät der Experte allgemein, sich Verhaltensregeln selbst auszumachen und Probleme oder Irritationen offen anzusprechen. „Wir können uns nur weiterentwickeln und wachsen, wenn wir voneinander lernen und andere Ansichten und Perspektiven zulassen und diese in einen offenen Diskurs bringen“, so Gerether. Orientierung und Hilfe sind ein Zeichen von Stärke Die Informationsgesellschaft hat ein neues Männerbild geschaffen, das längst noch nicht bei allen angekommen ist. Idole wie David Beckham, Harry Styles oder Timothée Chalamet haben zwar alte Bilder aufgebrochen und verkörpern ein neues Männerbild. Dieses Bild authentisch in den Alltag zu übersetzen, ist für viele Männer aber nach wie vor herausfordernd. „Viele Männer glauben immer noch, dass sie keine Schwäche zeigen dürfen. Das führt dazu, dass sich Männer seltener Hilfe von außen holen als Frauen. Dabei sind Beratungsformate wie Supervision oder Coaching gerade im beruflichen Kontext extrem hilfreich“, sagt Gerether. Der Experte, der selbst Vater von zwei Kindern ist, rät, sich nicht in Theorien zu verlieren, sondern aus der Praxis zu lernen und sich an Vorbildern zu orientieren. „Daheim sollte man sich auch einfach einmal von seinem Instinkt leiten lassen. Man darf sich am Vatertag auch als Papa feiern lassen. Im beruflichen Umfeld ist es auf jeden Fall hilfreich, sich an Vorbildern zu orientieren und sich gegebenenfalls Unterstützung in Form von ausgebildeten Beratern zu holen“, so Gerether abschließend. Foto, Abdruck honorarfrei Beratungszone Jürgen Gerether, ÖVS-Vorstandsmitglied Über die Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching (ÖVS) Die Österreichische Vereinigung für Supervision und Coaching (ÖVS) ist der österreichische Berufsverband für Supervision und Coaching, dem mehr als 1.300 qualifizierte Supervisor*innen angehören. Die ÖVS hat ihren Sitz in Wien, verfügt über Vertretungen in allen Bundesländern und ist Mitbegründerin des europäischen Dachverbands ANSE (Association of National Organisations for Supervision in Europe), wodurch sie federführend an der qualitativen Entwicklung von Supervision, Coaching und Organisationsberatung in Europa beteiligt ist. Die Vereinigung wurde 1994 gegründet, um die Qualität von Supervision und Coaching in Österreich zu sichern und anerkannte Qualitätskriterien einzuführen. Mitglieder müssen eine ÖVS-zertifizierte Ausbildung nachweisen und ihr Können alle drei Jahre erneut überprüfen. Seit 2022 sind Supervisor*in und Supervision dem Niveau VI des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) zugeordnet, wobei die ÖVS explizit als Qualifikationsanbieterin genannt wird. Weitere Informationen: www.oevs.or.at Pressekontakt: Himmelhoch GmbH Wohllebengasse 4 / 6+7, 1040 Wien Wolf Mandl, MA M: +43 676 774 33 28 E: wolf.mandl@himmelhoch.at https://www.oevs.or.at/ Quelle: Himmelhoch PR am 04.06.2024 |